Lubo hat geschrieben:Auch hier bin ich anderer Meinung, Gollum. Stellt dem Keane ein Fußball-Superhirn zur Seite als Co-Trainer, dann wäre das die perfekte Kombi.
Eine Persönlichkeit mit Strahlkraft für die Fans, mit guten Kontakten nach England (Stichwort Recruiting) und vor allem ein Schlachtross. Damit wären die Old Firms vorbei, in denen man sich einfach den Schneid abkaufen lässt. Und es wären endlich auch die Zeiten vorbei, in denen bei uns irgendwelche Suppenkasper auflaufen, die gerne woanders wären.
Klar, Keane wäre auf und neben dem Platz so etwas wie Neil Lennon (aus seiner ersten Amtszeit) auf Steroiden, jemand der sich nun wirklich garnichts von niemandem gefallen lässt und immer den Mund aufmacht. Und hat natürlich einen großen Namen, keine Frage.
Aber wenn ich mir seine bisherige Trainerkarriere so anschaue sehe ich einfach nur wenig Grund für irgendwelchen Optimismus. Cheftrainer war er schon seit über 10 Jahren nicht mehr, und auch nur bei einer seiner zwei Vereine konnte er so etwas wie zwischenzeitlichen Erfolg erreichen, und auch als Co-Trainer stand keines seiner Teams für besondere spielerische Klasse oder taktische Innovation. Vor allem aber, und das ist glaube ich noch viel entscheidender, hat er sich bei fast jeder seiner Stationen mit so gut wie allen Beteiligten über kurz oder lang zerstritten. Mit Spielern (in Sunderland sollen sie richtig gefeiert haben, als die Trennung bekannt wurde), Shareholder, Chairman, mit Journalisten...bei der Nationalmannschaft gab es eine ständige Debatte darum, ob die permanenten Nebenkriegsschauplätze der Mannschaft nicht schaden würden und ich kenne zwar die genauen Umstände nicht, aber es wird wohl auch Gründe dafür geben, dass sein Engagement als Co-Trainer sowohl bei Aston Villa als auch in Nottingham nur wenige Monate dauerte.
Sein Temperament ist einfach völlig unberechenbar, auch als Spieler war er ja bekannt, bisweilen sehr drastisch zu reagieren wenn irgendetwas nicht nach seinem Willen ging (frag mal nach bei Mick McCarthy) und 2014, als Desmond ihn schonmal als Nachfolger für Lennon wollte, sagte er kurz vor der Unterschrift wieder ab mit der Begründung "they didn't make him feel wanted enough".
Ich sehe in deinem Szenario folgende Risiken:
- Wie käme Keane mit dem von dir genannten Fußball-Superhirn als Co-Trainer klar, was passiert bei den ersten Meinungsverschiedenheiten?
- Wie groß ist seine Strahlkraft in Sachen Recruiting tatsächlich, wo gerade in England ja bekannt ist, wie sein Umgangston gegenüber Spielern ist?
- Es wurde in letzter Zeit ja schon öfter thematisiert, die heutige Spielergeneration ist deutlich empfindlicher und reagiert ablehnender auf die sog. harten Hunde, wie lange würde es dauern, bis es auch bei uns in der Kabine zu Aufständen käme, wenn Keane in der Kabine regelmäßig ausrastet?
- Wir alle kennen den völlig überhitzten Medienmarkt in Glasgow, ebenso wie die teilweise absurden Vorstellungen der schottischen Schiedsrichter. Wie lange würde ein Keane sich verpfeifen lassen, ehe es zum Knall kommt? Wie lange würde es dauern, bis wir nur noch Nebenkriegschauplätze a la
Keane vs Referees,
Keane vs Verband,
Keane vs Journalisten an der Backe haben?
- Und wenn das noch nicht reicht, wie lange wĂĽrde es dauern, bis er wegen mangelnder UnterstĂĽtzung des Boards irgendwann sagt "ich hab die Schnauze voll, macht euren Kram doch alleine" und den Abgang macht?
Angesichts seines Temperaments für sich genommen alles schon keineswegs abwegige Szenarien finde ich, in der Kombination lassen sie seine Verpflichtung in meinen Augen tatsächlich deutlich riskanter erscheinen, als beispielsweise
die von Maresca.
Aber warten wir mal ab, am Wochenende tauchte ja auch schon wieder ein neuer Name auf:
Chris Wilder named Celtic next manager favourite as outgoing Sheffield United boss surges at the bookiesUnd Keane hat wohl tatsächlich Interesse an dem Job bei uns signalisiert:
Roy Keane wants to become Celtic manager in sensational Scottish football returnEs bleibt in jedem Fall spannend.