von Gollum » Mo 29. Dez 2014, 14:18
Das hat viele Gründe. Ich hab mal gehört dass in den 60ern in Englischen Stadien die Mode aufkam, vor allem in den Halbzeitpausen wahlweise Celtic- oder Rangers Songs zu singen. Bei Vereinen aus Städten mit einer hohen Anzahl irischer Emigranten (allen voran Liverpool, aber auch Manchester, Birmingham oder natürlich auch London) gab es ja teilweise durchaus auch starke Sympatien für Celtic, aber bei Chelsea war schon damals der support für die Rangers dominant. Der Verein hatte schon immer enge Verbindungen zur British Army, wegen der Nähe zum Royal Hospital Chelsea (einem Krankenhaus und Altenheim für Angehörige der Army) besuchten überproportional viele Soldaten und Ex-Soldaten die Spiele an der Stamford Bridge (das gilt übrigens bis heute), daher auch der Spitzname the Pensioners und ein solcher, ein Chelsea pensioner, zierte auch bis in die 50er das Clubwappen. Ab den 70ern galt die Bridge außerdem als Plattform und Rekrutierungsfeld für die NF (British National Front, eine rechtsextreme Partei die ihre Blütezeit in den 70ern und 80ern hatte bevor sie von der BNP abgelöst wurde) und die war vor allem für ihre Unterstützung der Loyalisten in Nordirland bekannt.
Die bombing campaign der IRA in London spielte sicher auch eine Rolle für die Rangers-Unterstützung dort da Celtic mit dem irischen Republikanismus assoziiert wurde, gleichzeitig wurde die Hooliganszene bei Chelsea maßgeblich von Ex-Soldaten dominiert, die in Nordirland gedient hatten. Viele von denen unterhielten auch nach dem Ende ihrer Dienstzeit enge Verbindungen zu den protestantischen Paramilitärs, und sowas stärkte das Rangers-Chelsea-Kameradschaftsdenken natürlich ungemein. Zu der Zeit entstand dann auch diese bis heute existierende Blues Brothers-Allianz die auch noch Linfield mit einschließt.
Und noch enger wurde die Verbindung dann, nachdem wegen der Heysel-Katastrophe die Englischen Teams von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurden. Da fuhren dann eben viele Chelsea-Supporter zu den europäischen Spielen der Rangers, und im Gegenzug reisten die dann auch vermehrt mal nach London, auch das ist ja bis heute so geblieben.
Unterm Strich kann man also sagen, dass beide Fangruppen neben der blauen Farbe auch ideologisch einige Anknüpfungspunkte haben. Enge Verbindungen zur britischen Armee, zur "Sache" der Loyalisten in NI und zum Britischen Unionismus allgemein, sowas schweißt eben zusammen. Man sollte dabei allerdings auch nicht vergessen, dass es immer noch genug Chelsea Fans gibt, die sich einfach nur für Fußball interessieren und denen all das völlig am A***h vorbei geht.
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